Ersatzneubau Oberbachern-Ottenhofen

Freileitungsprovisorien – was das ist und wofür man sie braucht

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Beim Ersatzneubau von Höchstspannungsleitungen kommen während der Bauzeit fast immer sogenannte „Provisorien“ zum Einsatz. Sie sorgen dafür, dass der Strom weiter fließt, auch wenn man die alte Leitung abschalten muss, um die neue zu bauen.

Provisorien kennen die meisten Menschen aus dem Alltag: Die Fahrradklingel, die mit einem Kabelbinder befestigt wird oder die Glühbirnenfassung vom Maler, die nach dem Einzug als Lampenersatz im Bad hängt – jeweils so lange, bis die dauerhafte Lösung umgesetzt ist.

Auch beim Ersatzneubau von Höchstspannungsleitungen sind meist Provisorien nötig, und zwar immer dann, wenn die neue Leitung die alte kreuzt. Denn zu einem bestimmten Zeitpunkt im Bau müssen die Leiterseile zwischen den neuen Masten gespannt werden. Das geht nur, wenn sich darunter keine stromführende Leitung befindet. Wenn die alte Leitung also nicht für längere Zeit abgeschaltet werden kann, muss sie für diese Bauphase auf andere Maste umverlegt werden. Das ist auch bei der Verbindung Oberbachern-Ottenhofen der Fall.

Kleiner, breiter, kürzer

Die provisorischen Maste sind deutlich kleiner als die der „richtigen“ Leitung. Weil sie weniger hoch sind, benötigen sie keine Fundamente – schließlich sollen sie nach ihrer Einsatzzeit möglichst spurlos zurückgebaut werden können. Damit die Maste trotzdem stabil stehen, werden sie zu den Seiten hin abgespannt und die Abspannung mit einem Zaun gesichert. Durch die geringere Höhe der Provisorien müssen die Leiterseile, die später übereinander auf dem Neubaummast hängen, nebeneinander angeordnet werden. Die Trasse der provisorischen Leitung wird dadurch deutlich breiter und die Spannfelder zwischen den Masten sind deutlich kürzer, als es bei der späteren Leitung der Fall ist.

Freileitungsprovisorium (links), Baueinsatzkabel (rechts)

Neben diesen Freileitungsprovisorien gibt es sogenannte Baueinsatzkabel, die ebenfalls als temporäre Leitungen dienen können – allerdings nicht für die Spannungsebene von 380 Kilovolt. Die Länge der möglichen Baueinsatzkabel ist außerdem auf insgesamt fünf Kilometer begrenzt. Die Kabel werden über Portale vom Mast zum Boden geführt und verlaufen oberirdisch nebeneinander. Je nach benötigter Leistung haben sie eine Breite von mehreren Metern. Um Schäden an den Kabeln zu vermeiden, werden sie auf der gesamten Länge umzäunt. Über Straßen und Wege werden die Kabel für gewöhnlich auf temporären Gerüsten geführt.

Länge und Dauer: So kurz wie möglich

Die hier beschriebenen Provisorien sind temporäre Lösungen. Sie haben bei unserem Projekt eine Standzeit von einigen Monaten bis zu eineinhalb Jahren, je nach Einsatzort und -zweck. Deshalb versuchen wir den Ersatzneubau Oberbachern-Ottenhofen so zu planen, dass wir möglichst wenige Provisorien benötigen und sie nur die unbedingt nötige Länge haben. Diese Planung erfordert viel Zeit, Erfahrung und Fachwissen von unseren Expertinnen und Experten für Trassierung und Bau.


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