Kartierungen

Auf Spurensuche zwischen Oberbachern und Ottenhofen


Mit dem Ausbau unseres Stromnetzes leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende und damit zum Klima- und Umweltschutz. Der Bau neuer Maste ist aber auch mit Eingriffen in die Natur verbunden. Daher geht dem Bau einer neuen Leitung stets die Erfassung von Lebensräumen von Tieren und Pflanzen vorweg. Für die sogenannten Kartierungsarbeiten entlang der Bestandsleitung und aller Trassenkorridore beauftragen wir spezielle Fachfirmen. Experten wie der Biologe Peter Endl untersuchen das Gelände genau, erfassen dort lebende Tier- und Pflanzenarten und teilen das Untersuchungsgebiet entsprechend seiner Beschaffenheit in bestimmte Einheiten auf.

So laufen Kartierungsarbeiten ab

In welchem Umfang wird das Gelände untersucht?

Unsere Fachleute begehen vor allem das direkte Umfeld der Bestandstrasse (300 Meter breiter Korridor) und der geplanten Trasse sowie je nach Tierart sogar einen Bereich von bis zu einem Kilometer um diese herum.

Wie gehen die Kartierer vor?

Das Suchgebiet wird zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten sowie verschiedenen Jahreszeiten abgesucht. Außerdem erleichtert die Technik die Kartierungsarbeiten: Unsere Fachleute stellen Wildkameras und Hochboxen auf, um auch scheue und seltene Tierarten zu erfassen. Auch kennen sie regionale Arten und wissen, wo sich bestimmte Tiere bevorzugt aufhalten bzw. wo bestimmte Pflanzenarten eher vorkommen.

Bei der Vegetations- und Strukturkartierung grenzen unsere Fachleute Flächen im Gelände ab und ordnen sie bestimmten Einheiten zu. Zwischen Oberbachern und Ottenhofen gibt es zum Beispiel die Nutzungstypen „Intensivgrünland“, das sind artenarme, intensiv genutzte Wiesenflächen, und „artenreiches Extensivgrünland“, das sind artenreiche blumenbunte Wiesen. 

Intensivgrünland an der Amper (Foto: Peter Endl)

Wie lange sind die Kartierer in jedem Abschnitt unterwegs?

Wie lange die Kartierer unterwegs sind, hängt unter anderem von den Arten ab, die sie erfassen. Brutvogelarten werden zum Beispiel je Abschnitt mehr als zehn Tage lang erfasst, Fledermäuse sieben Nächte, Reptilien vier bis sechs Tage lang. Insgesamt sind unsere Fachleute mehrere Tausend Stunden im Gelände unterwegs.

Welche Tierarten kommen im Bereich des Ersatzneubaus Oberbachern-Ottenhofen vor?

Zwischen Oberbachern und Ottenhofen leben unter anderem verschiedene Brutvogelarten, Fledermausarten, Reptilien und Tagfalter.

Welche besonderen Pflanzen gibt es?

In der Gegend gibt es sehr artenreiche Wiesenflächen mit Vorkommen von Kreuz-Enzian, Sumpf-Siegwurz oder Küchenschelle, daneben aber auch große Flächen mit gebietsfremden Neophyten, wie Drüsigem Springkraut oder kanadischer Goldrute.

Die Grauammer (links) und der Kreuz-Enzian (rechts)

Fotos: Peter Endl

Was passiert mit den Ergebnissen?

Auf Grundlage der Kartierungsergebnisse bewerten wir u. a. das Maß des naturschutzfachlichen Eingriffs, das durch unsere Bauarbeiten verursacht wird. Außerdem helfen uns diese Daten, unsere Kompensationsmaßnahmen wirksam zu gestalten.

Oben links: Neophyten am Schörgenbach/Isaraue

Oben rechts: Der Biologe Peter Endl bei der Tierbeobachtung

 Unten Links: Der kleine Eisvogel ist eine häufige Falterart in der Isaraue

Unten rechts: Fichtenforste südlich von Röhrmoos

Fotos: Peter Endl

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Unser Team
Stephanie Kießkalt ist Gesamtprojektleiterin für den Ersatzneubau Oberbachern-Ottenhofen
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