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Was macht eigentlich ein Projektleiter für die Erneuerung von Umspannwerken?

Michael Hörmann arbeitet seit 2011 als Elektroingenieur bei TenneT. Als Projektleiter für die Erneuerung von Umspannwerken kümmert er sich unter anderem um die Modernisierung des Umspannwerks in Ottenhofen. Was genau das bedeutet und was er an seinem Job besonders mag, erzählt er im Interview. 

Was genau machst du bei TenneT?

Aktuell bin ich Projektleiter für die Erneuerung und den Neubau von Umspannwerken. Das heißt konkret, ich trage die Gesamtverantwortung für die Planung, Koordination und Steuerung für alle Maßnahmen im Zusammenhang mit den Arbeiten am Umspannwerk, zusammen mit meinem Projektteam. Dabei muss ich sicherstellen, dass alles termingerecht und sicher abläuft sowie qualitativ einwandfrei ist. Auch arbeite ich eng mit verschiedenen Stakeholdern zusammen, beispielsweise Planern, Ingenieuren, Bauleitern und Behörden.

Worauf kommt es in deinem Job an? 

Es kommt tatsächlich darauf an, dass man sehr viel Fingerspitzengefühl hat. Aus meiner Sicht ist das A und O für den Job, dass man gut mit unterschiedlichen Menschen zurechtkommt und gut einschätzen kann, wo man seine Prioritäten legt.

Als Projektleiter muss ich auch Dinge im Blick haben, die nur indirekt mit dem Umspannwerk zusammenhängen: Läuft die Baustelle? Werden Genehmigungsauflagen eingehalten? Werden alle bestellten Lieferungen pünktlich die Baustelle erreichen?

Einen typischen Arbeitsalltag gibt es für mich meist nicht, da es immer neue Herausforderungen gibt, die meine Aufmerksamkeit fordern – das macht es spannend.

Was magst du besonders?

Für mich ist besonders wichtig, dass es nie langweilig wird. Ich mag es, dass jeder Tag anders ist. Es gibt so viele verschiedene Aufgaben, mit denen ich mich in einer Woche beschäftige, je nach Projektfortschritt liegt der Schwerpunkt am Anfang zum Beispiel auf Projektvorbereitung, Genehmigung und Kommunikation mit Anliegern und Gemeinden. 

Während der Bauphase finden dann regelmäßige Baubesprechungen statt und es geht dadurch vermehrt um technische Themen und die Abläufe auf der Baustelle. 

Auch gefällt mir gut, dass ich immer wieder vom Schreibtisch wegkomme und häufig im Außendienst bin.

Gibt es beim Umspannwerk Ottenhofen Besonderheiten im Vergleich zu anderen Umspannwerken?

Technisch funktionieren alte und moderne Umspannwerke weitgehend gleich. Eine Besonderheit ist allerdings, dass das Umspannwerk Ottenhofen ein wichtiger Knoten für den Großraum München ist und in modernisierter Form deutlich leistungsfähiger ist.

Alle Arbeiten daran müssen wir so umsetzen, dass das Umspannwerk auch während des Umbaus größtenteils weiter in Betrieb bleiben kann. Wir können also nicht einfach alles abreißen und neu bauen, sondern müssen Stück für Stück vorgehen und ein gutes Umbaukonzept erarbeiten. Es ist wie eine Operation am offenen Herzen, bei der das Herz weiter schlägt. Diese Herausforderung macht den Job für mich besonders reizvoll.

Wie lange dauert der Umbau eines Umspannwerks?

Das kommt sehr auf die Bedingungen an, ein Neubau auf grüner Wiese geht naturgemäß viel schneller als der Umbau einer Bestandsanlage, die in vielen Bereichen während der Baustelle in Betrieb bleibt. Daher müssen viele Sachen parallel laufen, zum Beispiel Genehmigung, Ausschreibung, Bauvorbereitung. So können wir Zeit sparen, die dann für die eigentlichen Umbaumaßnahmen eingesetzt werden kann.

Allein die Projektvorbereitung hat mindestens zwölf Monate gedauert. Im Anschluss muss im Fall von Ottenhofen zunächst über mehrere Monate das neue Baufeld erschlossen und aufgeschüttet werden, bevor die eigentlichen Neubauabschnitte beginnen können. Insgesamt rechnen wir mit einer Bauzeit von etwa sieben Jahren, bis die gesamte Anlage erneuert ist.

Welche Technologien beziehungsweise Materialien kommen bei so einem Umbau zum Einsatz?

Das Grundprinzip ist seit Jahrzehnten unverändert. In Ottenhofen handelt es sich um eine luftisolierte Anlage. 

Die spannungsführenden Elemente des Umspannwerks – Sammelschienen und Schaltfelder – bestehen in der Regel aus Aluminiumrohren und -seilen, die die verschiedenen Hochspannungsgeräte miteinander und mit den ankommenden Stromkreisen und Transformatoren verbinden. Hochspannungsgeräte sind vor allem Leistungsschalter (um Stromkreise sicher ein- und auszuschalten), Trenn- und Erdungsschalter (für die Einrichtung von sicheren Arbeitsstellen) sowie Strom- und Spannungswandler (als Messinstrumente). 

Alle Geräte und Verbindungen stehen auf Isolatoren, die entweder aus Porzellan oder in modernerer Bauform mit glasfaserverstärktem Kunststoff und Silikon hergestellt werden. Alle diese sogenannten Primärgeräte werden auf kleine Betonfundamente und Stahlgerüste gestellt und so hoch aufgebaut, dass ein gefahrloses Betreten der Anlage auch im Betrieb möglich ist. 

Darüber hinaus werden Schaltschränke für Schutz-, Steuer- und Leittechnik aufgebaut, die eine Überwachung und Fernsteuerung der Anlage ermöglichen.

Nun zum Schluss ein kleiner Ausblick: Was steht 2025 rund um das Umspannwerk in Ottenhofen an?

Wir haben vor, die bauvorbereitenden Maßnahmen im Sommer 2025 abzuschließen. Parallel dazu beginnt der Rückbau von ersten Teilen der Altanlage und die Errichtung eines neuen Betriebsgebäudes im Frühjahr 2025.

Anschließend soll ab Juli 2025 dann der erste Bauabschnitt mit der Neuerrichtung von fünf Schaltfeldern beginnen, bevor in Folge nach und nach Teile der Altanlage auf die neu errichteten Schaltfelder umgelegt werden und die Bestandsanlage Stück für Stück zurückgebaut werden kann.

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